Chiropraktik als unterstützender Faktor im Stressmanagement

Ein Kernanliegen der Chiropraktik ist es, durch Justierungen Belastungen im gesamten Körpersystem zu reduzieren. Mit anderen Worten: Stress zu verringern. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass Stressreduktion und -management sogar Alterungsprozesse positiv beeinflussen können.

Wenn uns das Leben eins auswischt, etwas schlimm für uns läuft, erleben wir diese Belastung sowohl mental als auch körperlich. Wie stark diese Belastung ist, bestimmen bewusste wie unbewusste Fähigkeiten, mit solchen Ereignissen umzugehen. Diese Fähigkeiten beeinflussen, ob negative Erfahrungen vielleicht sogar auch eine spätere Resilienz fördern, also die Widerstandsfähigkeit verbessern. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass das, was uns nicht umbringt, uns in Maßen tatsächlich stärker machen kann. Wichtig ist die Ergänzung des alten Sprichworts: in Maßen.1

Ein bisschen Stress kann gut für geistiges und körperliches Wohlbefinden sein. Zu viel kann Angstzustände, Depressionen und andere Gesundheitsprobleme auslösen. Wie Forschende zeigen konnten, lässt Stress auch schneller altern. Studien haben gezeigt, dass Menschen, die ihren Stress nicht gut bewältigen können, ein um 43 Prozent höheres Risiko haben, vorzeitig zu sterben. Beispielsweise wird das Auftreten einer koronaren Herzkrankheit (KHK) durch Stress am Arbeitsplatz begünstigt. Und laut WHO sind koronare Herzkrankheiten weltweit die häufigste Todesursache.2

Eine Zunahme der Todesfälle könnte zum Teil auf die Auswirkungen von Stress auf die DNA zurückzuführen sein. DNA, die in fast jeder Zelle zu finden ist, enthält Gene, die alle Bausteine kodieren, aus denen unser Körper besteht. Sie besteht aus zwei Strängen, die in der berühmten „Doppelhelix“ miteinander verwoben sind. Ihre Zellen erstellen ständig Kopien von sich selbst, und wenn sich eine Zelle teilt, werden die beiden Stränge aufgetrennt und von jedem eine identische Kopie erstellt – zumindest sollte es so sein.3

Was ist eigentlich Altern?

Manchmal passieren während dieses Replikationsprozesses Fehler, insbesondere am Ende der DNA-Stränge. Diese Fehler können Mutationen in der kopierten DNA verursachen, die im schlimmsten Fall dazu führen, dass die Zelle krebsartig wird. Glücklicherweise haben Zellen an den Enden des DNA-Strangs gewissermaßen Schutzkappen, sogenannte Telomere, die dafür sorgen sollen, dass diese Fehler nicht passieren. Die sind aber begrenzt, was bedeutet, dass nur eine bestimmte Anzahl von Teilungen stattfindet, bevor die schützenden Telomere abgetragen werden. Diese Anzahl von Zellteilungen wird als Hayflick-Grenze bezeichnet. Sobald eine Zelle die Hayflick-Grenze erreicht (bei den meisten Zellen bis zu 60 Zellteilungen), zerstört sie sich selbst. Dies ist das Wesen des Alterns.

Einige Zellen im Körper, insbesondere die Immunzellen, die Infektionen bekämpfen, besitzen Moleküle namens Telomerase. Telomerase kann den Effekt verhindern, und neue Schutzkappen hinzufügen. Die Alterung in den betreffenden Zellen wird so rückgängig gemacht. Dies ist sinnvoll, da sich Immunzellen viele Male replizieren müssen, um Viren und Bakterien zu bekämpfen. Ohne Telomerase würden sie ihre Hayflick-Grenze erreichen und verschwinden, sodass der Organismus keinen Schutz mehr hätte. Leider funktioniert die Telomerase auch nicht mehr richtig, wenn Menschen über 80 Jahre alt sind und ihre Immunzellen durch Alterung verlieren.

Was gilt es zu meiden, was hilft?

Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Übergewicht und Stress werden mit einem früheren Verlust von Telomeren in Verbindung gebracht. Bei übermäßigem Stress arbeitet die Telomerase nicht mehr so effizient, was zu einer vorzeitigen Alterung führt.

Eine gesunde Lebensweise mit einer ausgewogenen Ernährung kann diesen Prozess aufhalten und sogar umkehren. Auch körperliche Aktivität, insbesondere regelmäßiger Sport, kann die Telomerase-Aktivität erhöhen. Ein gesunder Lebensstil kann also die Geschwindigkeit der Alterung verringern und die Bewältigung von Stress verbessern (vgl. dazu auch: https://dagc.de/schoen-schwer-oder-schon-krankmachender-stress/).

Es gibt kaum Möglichkeiten, sich grundsätzlich vor jeglichem Stress abzuschirmen. Es ist aber ratsam, gute Bewältigungsstrategien zu entwickeln, z.B. indem man rechtzeitig um Hilfe bittet, sich Unterstützung sucht, wenn nötig, und auch die eigenen Angewohnheiten auf schädliche Anteile überprüft. Regelmäßige Justierungen können dabei das gesamte Körpersystem unterstützen, sowohl bei der Stressregulierung als auch bei der Anpassung von eigenen Verhaltensmustern (s. auch: https://dagc.de/gluecklich-sein-ist-kein-schicksal/). Denn, so unsere Überzeugung: Mit Chiropraktik kann der Organismus so aufgestellt werden, dass er Stress besser regulieren kann, um möglichst gesund auch durch anstrengende Zeiten zu kommen – bis ins hohe Alter.